Der untaugliche Versuch des Bürgermeisters die Wohnungsnot zu lindern
In seiner aktuellen Erklärung zum Thema Wohnen teilt der Bürgermeister mit 265 neue städtische Wohnungen bauen zu wollen. Er glaubt damit im großen Maßstab zu denken. Selbst wenn alle die Projekte, die er sich hier vorstellt wie geplant umgesetzt würden, wäre das in der aktuellen Situation nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Natürlich lassen sich die Flächen die der Bürgermeister zur Bebauung vorschlägt einigermaßen zeitnah umsetzen, da in den wenigsten Fällen umfangreiche Bebauungsplanverfahren durchzuführen sind und sich die Flächen weitestgehend bereits im Besitz der Stadt befinden. Es lohnt sich allerdings ein intensiver Blick auf die vorgeschlagenen Flächen:
1. Der Festplatz Walldorf
Hierzu führt der Bürgermeister aus, „… dass nicht der ganze Festplatz bebaut werden darf auch in Zukunft sollen hier Kerb und Frühlingsfest gefeiert werden.“ Es ist allerdings kaum vorstellbar, dass die neuen Bewohner auf ihre Rechte auf den Schutz vor Lärm und anderen Immissionen einfach so verzichten werden. Wo für die PKW der Einwohner von bis zu 70 Wohnungen und ihrer Gäste Parkplätze entstehen sollen und wie sich dieses Vorhaben auf die umliegenden Sportvereine und deren Aktivitäten auswirkt ist bisher noch völlig unabsehbar. Interessant für ein Mitglied der städtischen Gremien ist außerdem die Frage auf welcher Grundlage er die erwähnte Machbarkeitsstudie beauftragt hat. Vielleicht ist das wieder unabsichtlich geschehen so wie die Sanierung des Denkmals für die Erbauer des Bürgerhauses Mörfelden.
2. Der Friedhof Walldorf
Auf die Idee einen Friedhof mit Geschosswohnungsbau einzufassen kann man natürlich kommen. Die Frage, ob die Idee eine gute ist, kann man allerdings auch mit Recht stellen. Insbesondere interessant für einige Organisationen in der Stadt wird die Frage sein wo zukünftig deren Garagen verortet werden sollen, wenn der bisherige Standort zukünftig als Standort für Wohnraum dient. Diese Frage bewegt sicherlich auch insbesondere die politischen Parteien die dort ihre Materialien lagern.
3. Eckgrundstück Vogelsbergstraße/Schwarzwaldstraße
Die Idee einen der meist frequentierten Spielplätze in ganz Walldorf dem Wohnungsbau zu übereignen zeugt aus Sicht der SPD Fraktion von einer unglaublichen Unkenntnis der vorherrschenden Gegebenheiten. Auch ohne sich dort regelmäßig aufzuhalten könnte man bei einem genaueren Blick auf die nähere Umgebung dieses Spielplatzes leicht von selbst zu der Erkenntnis gelangen, dass es Idee keine gute sein kann diesen mit Wohnungen zu bebauen. Insbesondere die hochverdichtet bebaute Schwarzwaldstraße sollte als Begründung ausreichend sein, um zu verstehen wie wichtig dieser Spielplatz für die vielen Menschen ist die dort leben. Die Idee hier bis zu 45 neue Wohnungen zu errichten ist aus unserer Sicht gerade zu grotesk.
Über die Bebauung an der Aschaffenburger Straße und in der sogenannten Waldenser Mitte kann man sich sicherlich unterhalten. Hier ist abhängig von den jeweiligen Spezialitäten der beiden Standort sehr genau darauf zu achten wie die jeweilige Bebauung in die aktuell bestehenden Umgebungen eingepasst werden kann. Insbesondere zur „Waldenser Mitte“ gab es in der Vergangenheit bereits viele gute Ideen, die u. a. im Rahmen einer Stadtwerkstatt gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt worden sind.
Darauf sollte zumindest Bezug genommen werden. Die Idee in Eigenregie zu bauen ist grundsätzlich keine schlechte. Zu diesem Zweck gründet man für gewöhnlich eine eigene städtische Wohnungsbaugesellschaft, um hier zu den besten Ergebnissen zu kommen. Wie überall ist auch hier der finanzielle Aspekt ein sehr wichtiger. In der aktuellen Situation wird dieser Aspekt zukünftig sicher noch sehr viel stärker in den Vordergrund treten als das bisher ohnehin schon der Fall war.
Um das Thema einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft voranzubringen und neben der vom Bürgermeister aufgezeigten Perspektiven einer Innenentwicklung auch langfristige Entwicklungsperspektiven für unser Stadt zu sichern, hat die Koalition auf Initiative der SPD einen Antrag zur Teilnahme am Landesprogramm Großer Frankfurter Bogen in die Gremien eingebracht.
Mit diesem Antrag soll außerdem sichergestellt werden, dass Entwicklungsmöglichkeiten in Walldorf-Süd-Ost und in Mörfelden „Im See“ mit konkreten Maßnahmen weiterverfolgt werden. Wir wollen mit der Übernahme der Prognosezahlen des Regionalverbands deutlich machen, dass wir unsere Verantwortung für die Menschen ernst nehmen und die Entwicklung von Mörfelden-Walldorf auch zukünftig aktiv gestalten wollen. Auch in Zukunft darf es keine berechtigte Diskussion darüber geben, ob der aktuelle Status von Mörfelden-Walldorf als Mittelzentrum in der Region Rhein-Main beibehalten werden kann. Wer das will Vorsitzender muss auch langfristige Entwicklungsperspektiven aufzeigen. Vom Status als Mittelzentrum hängen zukünftig viele finanzielle Zuwendungen insbesondere von der Landesebene ab die für die Gestaltung unseres städtischen Lebens mittlerweile unverzichtbar geworden sind.
Alexander Best
Fraktionsvorsitzender SPD